Matthias Erzberger – Ende des 19. Jahrhunderts in kleinbürgerlichen
Verhältnissen auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen – entwickelte sich
in kurzer Zeit zu einem der mächtigsten und kritischsten Parlamentarier
im deutschen Reichstag.
Matthias Erzberger – durch einfache Verhältnisse in einer katholischen
Familie auf der Schwäbischen Alb geprägt – entwickelte bereits als
junger Mann Interesse für Politik. Als Zentrumspolitiker erhielt er im
Jahr 1903 das Mandat für den Deutschen Reichstag und nahm als Mitglied
der Budgetkommission Einfluss auf die Regierungspolitik.
Zum Staatssekretär ohne Portefeuille und Leiter der deutschen
Waffenstillstandskommission von Compiègne ernannt, beendete er den
Ersten Weltkrieg mit seiner Signatur. Aufgestiegen zum Vizekanzler
verwirklichte er zügig eine Reichsfinanzreform, um die Staatsinsolvenz
von Deutschland zu verhindern.
Im Zenit seiner politischen Karriere verlor er – wegen einer
gezielt gegen ihn initiierten Hasspropaganda durch die Presse als
›Landesverräter‹ – sein Leben infolge eines Attentates.
Ismene Lindmeier-Jasch zeigt an der Person Erzberger zentrale Elemente
der Umbruchszeit – wie die Formierung des modernen politischen
Katholizismus unter dem ›politischen Massenmarkt‹ mit ihm als ein
typischer Vertreter einer neuen Generation eines Berufspolitikers
erfolgte – wie er sich vom Kriegsbefürworter zum Pazifisten sowie
Demokraten wandelte und an der Weichenstellung vom deutschen Kaiserreich
zur Weimarer Republik beteiligt war.
Die Autorin erläutert wie es vom aufstrebenden Politiker zum
Sturz des mächtigsten Parlamentsabgeordneten kam und beschreibt
Erzbergers historische sowie heute noch aktuelle politische Bedeutung.